"Ich weiss dass du nicht so bist. Aber ich meine.. ist es denn verkehrt es zu tun, wenn man es tun will solange man damit niemanden verletzt?"
Fragte ich und dachte darüber nach während wir liefen. Das interessierte mich wirklich. Wäre es falsch es zu tun obwohl man es einfach wollte?
"Oder hast du einfach Angst, dass du mich danach nicht mehr los wirst, weil ich dann süchtig nach dir bin?"
Ich grinste frech und merkte, dass er es doch recht eilig hatte, also beschleunigte ich meine Schritte etwas. Lachend strich ich mir meine nassen Haare nach hinten.
"Tjaa das wirst du wohl nie erfahren!"
Als er meinte ihm würde kalt werden rannte ich plötzlich los und zog ihn nun hinter mir her bis wir im Gebäude standen. da ich ja nicht wusste, wo sein Zimmer nun genau war, überließ ich ihm wieder die Führung und folgte ihm einfach bis zu seinem Zimmer.
"Ich hoffe deine MItbewohner sind nicht da.."
Murmelte ich eigentlich eher vor mich hin und wartete darauf, dass er die Tür aufschloss, da man diese nur von innen einfach so öffnen konnte. Was ja auch klar war, sonst könnte ja jeder in jedes Zimmer gehen.

Nachs einem Satz wartete ich schon auf das berühmte aber und wie ich vermutet hatte, folgte das auch kurz darauf. Es war süss, wie viele Gedanken er sich darüber machte, so gar fast noch mehr wie ich selbst.
"Also.. eigentlich dürfte ich diese Ausrede gar nicht gelten lassen. Wir haben auch so eine ziemlich starke Verbindung zueinander. Und hallo? Ich bins! Sarah! Als ob ich jemals so über dich denken könnte. Ausserdem bezweifel ich, dass es für dich, nur weil du es auch mit anderen tust, nichts besonderes wäre. Aber ich verstehe deine Bedenken natürlich, ist ja auch nicht ganz so weit her geholt."
Meinte ich und checkte erst einmal ich ob jemand da war, aber wir schienen allein zu sein, was mir auch ganz recht kam. Nicht weil ich Hintergedanken hatte, aber irgendwie war ich gerade lieber mit ihm allein. Mittlerweile war ich selbst überrascht über meine Worte. Es klang fast so als wollte ich ihn dazu überreden mit mir zu schlafen. Wie merkwürdig war das denn bitte? Ich schüttelte den Gedanken schnell wieder ab und beobachtete ihn grinsend.
"naja, warum sollte ich dir das auch genauer erläutern?"
Stellte ich als Gegenfrage. Ich kam nicht drum herum ihn etwas genauer zu betrachten als er sich das T-Shirt auszog. Der Anblick der sich mir bot war ja nun nicht gerade zu verachten. Auf seine Frage ob hier jemanden sah schüttelte ich nur etwas abgelenkt von seinen Muskeln den Kopf. Gott, Sarah reiss dich zusammen!, ermahnte ich mich selbst in Gedanken und grinste blöd vor mich hin.
"Ehm, klar. Hast du ein Handtuch oder sowas für mich?"
Fragte ich während ich erst einmal seine Jacke von meinen Schultern nahm und sie auf einem Stuhl ablegte. Als nächstes waren meine Schuhe und Socken dran die ich direkt auszog und nahe der Tür platzierte.

"Gott, nein! So war das nicht gemeint! Ich wollte nur.. Ohje."
Ich fühlte mich etwas ertappt, obwohl ich ja nicht mal wirklich geplant hatte ihn zu überreden. Davon hätte ich auch nichts gehabt. Ich verstand aber seine Gründe, warum er es nicht wollte was ja irgendwie auch niedlich war. Ich würde ihn bestimmt nicht dazu nötigen.
"Jaaa, das hättest du gern! Aber ich will dich ja nicht in Versuchung führen!"
Ich zwinkerte ihm frech zu bevor ich zu ihm rüber lief und mir das Handtuch und die Sachen schnappte. Wenn ich nur mit einem Handtuch wieder raus kommen würde, würde vielleicht noch alles eskallieren. Lachend ließ ich mich von ihm ins Bad schieben.
"Sag mal, willst du mich los werden?"
Kopf schüttelnd bewegte ich nun doch meine Füße und zog mich daraufhin im Bad zurück dessen Tür ich schloss. Abschließen tat ich jedoch nicht, warum auch? Kaum war ich allein atmete ich einmal tief durch und legte die trockenen Sachen und das Handtuch auf der Toilette ab. Ich war froh, dass er das alles so locker aufgenommen hatte, obwohl er anfangs recht nachdenklich schien. Wie sich das ganze wohl noch entwickeln würde? Ich begann langsam mich auszuziehen und stellte mich dann vor den Spiegel. Seufzend fuhr ich mit meiner Hand über meinen Bauch. Ab und zu hatte ich noch so Phasen in denen ich mich zu dick fühlte, dabei trieb ich schon ab und zu Sport und ernährte mich überwiegend gesund. Ich konnte mir nicht vorstellen wie mein Körper für irgendwen attraktiv sein könnte.
Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte stieg ich schnell unter die Dusche und machte das Wasser an wobei ich erst kurz aufschrie, da es im ersten Moment recht kalt war. Natürlich hatte ich das mal wieder nicht bedacht. Als das Wasser wärmer wurde seufzte ich zufrieden, stellte mich direkt darunter und schloss für einige Minuten die Augen. Ich genoss das warme Nass das auf meinen Körper hinunter prasselte, jedoh wollte ich Nathan auch nicht zu lange warten lassen. Er wollte ja sicher auch noch duschen. Ich schnappte mir dann schnell das Shampoo das an der Dusche stand und wusch mir die Haare bevor ich meinen Körper mit dem Duschgel einseifte.
Nachdem ich fertig war stellte ich das Wasser wieder ab und stieg aus der Dusche. Schnell griff ich nach dem handtuch, trocknete mich flüchtig ab nahm die Sachen die er mir gegeben hatte. Neugierig und verloren wie ich war, konnte ich nicht anders als an dem Shirt das ihm gehörte zu riechen. Das war zwar ziemlich merkwürdig, doch mochte ich seinen Geruch einfach. Jedoch besinnte ich mich schnell wieder, zog mich an und lief dann zurück zu Nathan.
"Soo, bin fertig. Hab mich extra beeilt."

Bildete ich mir das ein oder war er etwas auf Distanz als ich wieder aus der Dusche kam? Vielleicht bildete ich mir das wirklich nur ein. Es schien ganz so als hätte ich ihn aus Gedanken gerissen. Nunja, wer konnte es ihm verübeln? Es war ja auch einiges passiert heute. Nachdem er im Bad verschwunden war, sah ich mich kurz um und nahm mir dann die Tasse Kakao bevor ich mich auf das Bett setzte und die Decke um meinen Körper schlang, da es doch etwas kalt war. Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Ob er wirklich so locker damit umging? Oder tat er vielleicht nur mir zuliebe so? Das war wohl eine dieser Situation in denen man sich wünschte man könnte Gedanken lesen bzw hören. Obwohl ich wohl auch nicht alles wissen wollte, was er so über mich dachte.
Kaum hatte ich mich in meinen Gedanken zurückgezogen vernahm ich plötzlich ein Geräusch an der Tür. Da versuchte doch tatsächlich jemand einen Brief unter der Tür durch zu schieben. Etwas irritiert stand ich auf, überlegte kurz, öffnete die Tür dann aber langsam. Vor mir stand ein zierliches Mädchen mit blonden Haaren. Sie schien jedoch etwas nervös zu sein.
"Kann ich dir helfen?"
Fragte ich und grinste leicht. Sie war wohl ziemlich geschockt eine Frau vor sich zu sehen, denn genau so sah sie mich auch an. Damit hatte sie vermutlich nicht gerechnet.
"Ehm.. ja. Ist Nathan da?"
Ich schluckte leicht. War heute nicht der erste Tag? Und schon ahtte er eine Verehrerin, wow. Da sging ja mal schnell.
"Ja, klar. Er ist nur gerade unter der Dusche."
Antwortete ich knapp und biss mir auf die Unterlippe. Sie bat mich dann einfach ihm den Brief zu geben, den sie vorher versucht hatte unter der Tür durch zu schieben. Ich nickte und versicherte ihr, dass ich es weiterleiten würde bevor sie verschwand und ich mich zurück aufs Bett begab. Ehrlich gesagt war ich ja schon neugierig was drin stand, aber das ging mich nichts an und ich würde ganz sicher nicht anfangen Briefe die für ihn bestimmt waren zu lesen. Ich legte ihn dann fürs erste neben mich und trank einen Schluck von dem mittlerweile lauwarmen Kakao als er auch schon aus dem Bad geflogen kam. Lächelnd sah ich zu ihm und beobachette wie er sich neben mich setzte.
"Aber nur ein bischen."
Grinsend gewährte ich ihm ein großzügiges Stück von der Decke, da ich ja nicht wollte dass er frohr und rückte noch etwas näher an ihn heran.
"Du hattest übrigens gerade Besuch. Ich glaube ich habe sie aber verschreckt. Hier, den soll ich dir geben."
Meinte ich während ich ihm den Brief vor die Nase hielt.
"Ich wusste ja, dass du beliebt bist, aber das ist echt krass."
Den Kommentar konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Ich meine, sie kannte ihn doch überhaupt nicht und schon gab es einen Liebesbrief? Ich ging jedenfalls mal davon aus, dass es einer war. Wissen konnte ich es ja nicht.

Ich war doch etwas verwundert darüber wie leicht er das ab tat. Er schien das ja schon gewohnt zu sein, aber wollte er ihn denn nicht wenigstens lesen? Ich runzelte die Stirn und sah ihn einfach nur an als er sich richtig hin legte, tat es ihm allerdings gleich nachdem ich noch einen Schluck getrunken hatte.
"Sie hat eigentlich nicht viel gesagt. Sie wollte den Brief unter der Tür durch schieben. Ich glaube sie war etwas schüchtern. Da hab ich halt die Tür aufgemacht und gefragt ob ich helfen kann und sie hat gefragt ob du da wärst. Da meinte ich eben dass du duschen bist. Ich glaube das hat sie etwas verunsichert.. naja ich sollte dir den Brief geben und das habe ich ja nun getan. Das war's. Nichts spannendes."
Erzählte ich und zuckte mit den Schultern, was ich recht selten tat. Natürlich war es mir nicht gerade recht, dass jemand andere Interesse an ihm zeigte, aber ich konnte damit mittlerweile umgehen.
"Bevor ich dich wieder verlasse? Ich werde dich sowieso jeden Tag belästigen!"
Kicherte ich und kuschelte mich dann in seine Arme. Ich wollte die Nähe zu ihm genießen, immerhin wusste ich ja nicht, wie sich das ganze noch entwickeln würde. Was wenn ich irgendwann nicht mehr die Möglichkeit hatte das zu tun? Immerhin würde er ja sicher auch irgendwann eine ernsthafte Beziehung führen und die würde sowas sicher nicht toll finden. Irgendwann würde sich also so oder so alles zwischen uns ändern. Ich seufzte leise und schloss ebenfalls die Augen.
"Hmm.. vielleicht ein bischen."
Antwortete ich grinsend. Natürlich war ich auch eifersüchtig, aber ich wollte mir nicht anmerken lassen wie sehr, sonst hätte er sich eventuell unwohl fühlen können. Als er mir in den hals biss, musste ich wieder lachen.
"Was soll das denn werden? Hast du mir verschwiegen, dass du in Vampir bist?"
Fragte ich und öffnete nun doch wieder die Augen.

"Oh wow, das scheint dich ja nicht besonders zu interessieren, hm? Aber gut.. kann ich auch irgendwo verstehen, wenn du sie gar nicht kennst."
Meinte ich und lächelte sanft. Er konnte manchmal wirklich etwas fies sein, wenn man ihn nicht kannte, aber im Grunde war er mehr als nur ein netter Kerl. Ich hatte aber schon oft das Gefühl, dass er nicht gerne jemanden wirklich an sich ran ließ. Vielleicht irrte ich mich da aber auch.
"Ohje, du Schwerenöter."
Scherzte ich und lachte ebenfalls leise. Ich ließ meine Hand zärtlich über seine Wange gleiten und sah erneut in seine wunderschönen Augen die mich schon immer fasziniert hatten.
"Naja, vielleicht auch ein bischen mehr.."
Flüsterte ich und grinste breit. Ob ihm das auch wirklich nichts ausmachte, wenn ich so etwas sagte? Obwohl ich teilweise das Gefühl hatte, er genoss das regelrecht. Ich drehte mich mit ihm auf die Seite und rückte erneut etwas näher an ihn heran. Wenn es nach mir ging, hätten wir ewig so hier liegen können, denn ich genoss das total. Auch wenn man da leicht auf falsche Gedanken kam.
"Das würde ich gerne, wenn es dir nichts ausmacht."
Hauchte ich nah an seinem Gesicht. Ehrlich gesagt wäre es mir auch egal gewesen, wenn sein Mitbewohner gekommen wäre, dazu fühlte ich mich gerade viel zu wohl. Und er meinte doch mal, ich solle alles auf mich zukommen lassen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sein Mitbewohner interessierte wer bei ihm im Bett lag.
"Sag mal.. ist irgendwas?"
Fragte ich dann plötzlich. Ich wusste nicht wieso, doch ich hatte das Gefühl, dass ihn etwas beschäftigte.

Ich musste zugeben, dass es mir, auch wenn es fies war, gefiel, wenn er so über andere Mädchen sprach. Das gab mir das Gefühl etwas besonderes zu sein. Vielleicht nicht auf diese Gewisse Art wie ich es mir tief im innern doch wünschte, aber trotzdem besonders.
"Jaa noch nicht!"
Lachte ich und zwickte ihm leicht in die Seite. Okay, nun war ich mir sicher, dass er es genoss, wenn ich eifersüchtig war. Aber ich glaubte, wenn ich versuchen würde ihn zu kontrollieren und ihn in Anspruch nehmen würde, fände er das eher weniger toll. Aber so waren Männer wohl generell, nicht nur er.
"Okay...das ist wohl wahr.."
Murmelte ich und rollte die Augen über mich selbst. Die Frage ob es ihm recht war wenn ich bleiben würde, war also schon mal total unnötig gewesen. Aber dass ich unnötige Sachen sagte oder fragte war ja eigentlich auch nichts neues. Das passierte mir öfters mal. Doch das war jetzt auch unwichtig. Ich wollte wissen, was ihn bedrückte, denn ich war mir sicher, dass da irgendwas war. Als er redete hörte ich aufmerksam zu.
"Du denkst zu viel darüber nach, schätze ich. Du hast keine Verpflichtungen mir gegenüber. Du gibs mir viel mehr, als du ahnst. Für dich ist das alles vielleicht irgendwie selbstverständlich , aber jedes nette Wort von dir bedeutet mir unglaublich viel. Du musst dich weder zurückhalten noch verstellen. Wenn du.. zeit für dich brauchst, dann sag mir das ruhig. Ich weiss doch, dass jetzt alles erst mal komisch ist und auch, dass dich das etwas schockiert hat. Aber mach dir nicht so viele Sorgen. Sei einfach nur.. du."
Ich hoffte er verstand was ich damit sagen wollte. Wenn er nicht damit umgehen können sollte, tja dann musste ich das akzeptieren. Ich senkte den Blick und seufzte leise.
"Irgendwann wird sich so oder so alles zwischen uns ändern.. ist es nicht so?"