Ich kicherte mit ihm und schloss die Augen als er mich so in der gegend herum trug. Hoffentlich war ich ihm nicht zu schwer. Doch das Problem löste sich wenig später schon von selbst als er auf eine Bank zu steuerte und mich, nachdem er sich gesetzt hatte, auf seinen Schoß zog. Ich war froh, dass er trotz allem noch die Nähe zu mir suchte, denn darauf hätte ich nicht verzichten wollen. Dafür war es immer viel zu schön in seiner Nähe zu sein. Unbeschwert nahm ich seine Arme und legte sie um meinen Bauch und musste an meine Vorstellung von vorhin denken. Es war ja fast genauso wie in meinem Tagtraum, was mich irgendwie glücklich machte.
"Natürlich darfst du. Ich weiss es ehrlich gesagt selbst nicht so genau..schon als du mich noch nicht mal wahr genommen hast fand ich dich irgendwie.. toll. So wie viele andere Mädels eben auch. Tja und desto mehr ich dich kennenlernte, umso faszinierter war ich von dir. Du hast mich überrascht, da ich dich anders eingeschätzt hätte und ohne, dass ich es richtig bemerkte wurde aus einer kleinen Schwärmerei schnell mehr. Erst fühlte ich mich etwas verloren, weil ich sowas nie zuvor für jemanden empfunden habe. Aber irgendwann lernt man wohl damit umzugehen."
Erklärte ich ruhig und lehnte meinen Kopf gegen seinen. Ich konnte mich noch gut daran erinnern wie eifersüchtig ich war als ich ihn mit einer anderen gesehen hatte. Am liebsten hätte ich ihr damals den Kopf abgerissen. Heute konnte ich besser mit sowas umgehen.
"Das weiss ich doch. Ich möchte nur nicht, dass du das Gefühl hast, dass du mir deswegen bestimmte Sachen verheimlichen musst. Ich bin immernoch deine beste Freundin und das bleibe ich auch solange wie du mich lässt. Und wenn du mit jemandem über ein Mädchen reden musst oder willst, dann kannst du das mit mir. Ganz egal was passiert."
Ich strich ihm sanft über die Arme und lächelte vor mich hin. Ja, klar tat es etwas weh, dass es nun endgültig war, dass ich niemals auf diese Art an seiner Seite stehen würde, aber für mich änderte sich ja eigentlich nichts. Ich hatte mir keine Hoffnungen gemacht was sich nun wohl als gut heraus stellte.
"Ach schatz.."
Ich kicherte leise und schüttelte den Kopf.
"Du musst nicht denken, dass mich alles was du tust oder sagst verletzt. Ich bin dir gerne so nahe und das wird mir nie zu viel werden. Ich bin wohl die letzte die dich bitten würde Abstand zu nehmen. Das will ich auch überhaupt nicht. Ich mache mir keine Hoffnungen. Ich kenne dich undich weiss, dass ich nicht dein Typ bin. Bitte mach dir nicht so viele Gedanken darüber."
Ich gab ihm erneut einen kleinen Kuss auf die Wange und sah dann in den Himmel als plötzlich anfing zu regnen. Ich liebte den Regen solange Donner und Blitz fern bleiben. Lächelnd schloss ich die Augen als mir ein paar verinzelte Tropfen direkt aufs Gesicht prasselten.

"Ja, ich weiss dass ich komisch bin."
Antwortete ich grinsend und tippte seine Strin mit meinem Zeigefinger an. Doch als er meinte ich wäre sonst vielleicht schon über ihn hinweg gekommen, fühlte sich das schon merkwürdig an. Fast so als wäre es ihm lästig, wie ich empfand.
"Sag nicht sowas, das ist nicht wahr. Und im prinziep.. ändert das doch gar nichts. Ich wusste doch die ganze Zeit, dass es einseitig ist. Ich hätte also schon längst jemand anderen haben können. Das will ich aber gar nicht. Zumindest noch nicht. Denk jetzt gar nicht erst daran mich mit irgendwem zu verkuppeln oder sowas!"
Ich versuchte das Ganze einfach etwas mit Humor zu nehmen und nicht ganz so ernst zu sehen. Dann liebte ich ihn eben. Und? Was machte das schon? Wir würden das schon irgendwie überwinden, da war ich mir sicher. Naja, zumindest hoffte ich das und wollte vorerst daran glauben. Trotz allem hätte ich jedes mal innerlich sterben können, wenn er mich so zärtlich berührte. Sehnsüchtig erwiederte ich seinen innigen Blick und war doch mehr als überrascht als er mich plötzlich küsste, wenn auch nur flüchtig. Meine Wangen färbten sich leicht rot und ich konnte mein Lächeln auf den Lippen gar nicht unterdrücken. Klar, es hatte für ihn nicht die Bedeutung die ich mir gewünscht hätte, aber das änderte nichts an meiner Freude darüber. Wenn man es genau nahm, war das so gar mein erster Kuss. Obwohl das wahrscheinlich gar nicht zählte, denn ein richtiger Kuss sah ja anders aus. Trotzdem, so kurz wie es auch war, hatte es sich unglaublich schön angefühlt.
"Und du bist der Beste."
Hauchte ich ehrlich und presste die Lippen aufeinander. Doch plötzlich machte er einen so schockierten Gesichtsausruck. Ob ich etwas falsches gesagt hatte? Er schien irgendwie verletzt.
"Was? Nein, nein so meinte ich das doch gar nicht! Ich mein nur.. ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass jemand wie du, und das meine ich überhaupt nicht abwertend, jemanden wie mich irgendwie reizvoll finden könnte. Ich meine ja klar, ich bin eine gute Freundin aber..ich weis snicht ich dachte eben du brauchst eher jemanden der aufgeschlossen und sexy ist. Jemanden der weiss was er will. Verstehst du was ich meine?"

"Du denkst also es ist mir lästig, das sich dich liebe? Und du nennst MICH komisch.."
Lachend schüttelte ich abwertend den Kopf, strich ihma ber kurz darauf über die Wange. Manchmal dachte er wirklich komische Sachen. Warum sollte das ausgerechnet mir lästig sein? Aber ich fand es unglaublich süss, dass er das sagte, auch wenn mir nicht ganz klar war ob er es auch wirklich so meinte. Obwohl es wohl jedem Menschen gefiel begehrt zu werden.
"Neeeiin, kein Kupplungsversuch! Denk nicht mal daran! Das ist ab sofort zur verbotenen Zone erklärt!"
Mit warnendem Blick sah ich ihn an, musste dennoch grinsen. Ich mochte keine Verkupplungen. Sowas war mir unangenehm und ausserdem brachte das sowieso nie was. Das konnte er also auch ganz schnell wieder vergessen. Als er mir dann plötzlich meinen Oberschenkel auf und ab fuhr und das sagte, versteckte ich mein Gesicht an seiner Brust. Das war wirklich fies, da das irgendwie Fantasien in mir hochstiegen ließ an die ich gar nicht denken wollte.
"Du bist so fiiees.."
Murmelte ich kichernd an seiner Brust und biss mir heimlich auf die Unterlippe. Er musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich dazu nicht einmal nein sagen konnte. Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, als alle meine ersten male mit ihm zu erleben. Doch war mir nur zu bewusst, dass das nicht sein ernst war. Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte was dieses Thema anging sah ich ihn wieder an und wieder sagte er so süsse Dinge, dass ich hätte schmelzen können.
"Ich würde das auch nicht wollen. Dazu genieße ich das viel zu sehr."
Gestand ich und nickte noch einmal um meine Aussage zu bestätigen. Es machte mir überhaupt nichts aus ihm nahe zu sein, in welcher Form auch immer. Gut, einige Dinge machten mich schon manchmal nervös, aber unangenehm war es mir nicht.
"N-nein. Ganz und gar nicht falsch. Ich hab nur noch nie.. naja."
Antwortete ich etwas verlegen auf seine Frage hin und schenkte ihm einen schüchternen, aber intensiven Blick.
Ich wusste, dass es eigentlich nicht typisch war, dass man in meinem Alter noch nicht einmal jemanden geküsst hatte. Doch wie gesagt, war ich ja vorher nie verliebt und einfach so jemanden zu küssen war nicht mein Ding.
Als er dann so nah an meinem Ohr diese Dinge flüsterte wurde ich wieder rot. Man konnte das Gefühl bekommen, dass er es liebte mich verlegen zu machen. Wieder machten sich die Schmetterlinge in meinem Bauch bemerkbar und ich wusste fast gar nicht wie ich mit diesem Gefühl umgehen sollte.
"Danke.."
Flüsterte ich kaum hörbar zurück und lächelte sanft. Ich wusste es zu schätzen sowas zu hören. Besonders wenn es von ihm kam.

Allein die Art wie er mich manchmal ansah, machte mich verrückt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es auch nur ein Mädchen gab das ihm nicht verfallen sein würde. Seine Augen, die mich immer wieder fesselten, sein Lächeln das einfach nur perfekt war, die Art wie er redete und sich bewegte. Wie könnte man da nicht für ihn schwärmen?
"Du weisst ganz genau warum!"
Meinte ich lachend und spitzte leicht die Lippen. Als ob ich jemals nein sagen könnte bei ihm, egal worum es ging.
"Du weisst genau, dass ich mir dann.. naja Sachen vorstelle.."
Murmelte ich dann schüchtern hinterher und wich jeglichen Blicken von ihm aus. Es war mir etwas peinlich sowas zuzugeben,w as vielleicht auch daran lag, dass ich mit sowas keine Erfarungen hatte. Jedoch reizte mich diese Vorstellung trotz allem, musste ich zugeben.
"Ich weiss.. klingt komisch oder? Zwischen mir und Daniel ist nie sowas gelaufen, obwohl wir kurze Zeit zusammen waren. Aber ich..wollte das irgendwie nicht mit ihm erleben. Weder das eine noch das andere. Ich bin da wohl sehr konservativ, hm?"
Erklärte ich und biss mir erneut leicht auf die Unterlippe. Das war ebenfalls so ein Tick von mir. Entweder machte ich irgendwas mit meinen Haaren oder ich bis smir auf der Unterlippe rum wenn mich etwas nervös machte. Oh man, ich war so durchschaubar.
"Bei dir ist das.. irgendwie anders. Vielleicht liegt es an meinen Gefühlen, aber auch wenn ich diese nicht hätte, würde ich mich nicht so bedrängt fühlen wie bei ihm damals. Es ist eben einfach.anders."
Fügte ich dann leise hinzu und legte meinen Kopf leicht schief als ich seinen Blick erwiederte. Schon wieder sah er mich so intensiv an, wobei ich mich nun komplett in seinen Augen verlor. Ich hatte das Gefühl nicht mal mehr sprechen zu können, als wäre ich hypnotisiert oder sowas.

"Jaa, du quälst deine beste Freundin gerne..das musste ich schon öfters feststellen."
Ich kniff ihm grinsend in die Seite und konnte kurz darauf kaum glauben, dass er mich das tatsächlich so eiskalt fragte, als wäre gar nichts dabei. Mit offenem Mund starrte ich ihn an, musste dabei aber lachen.
"Nathan!"
Ich schüttelte immernoch kichernd den Kopf und musste erst mal überlegen wie ich darauf reagieren sollte. Gut, er war sowieso ein sehr direkter Mensch und warum mir das so peinlich war, konnte ich mir selbst nicht so recht erklären. Immerhin war ich ja keine 15 mehr.
"Natürlich kommen solche Gedanken ab und an mal auf.."
Flüsterte ich dann ehrlich und snekte den Blick für einige Sekunden. Ich konnte kaum glauben, dass wir jetzt tatsächlich darüber redeten. Das war schon etwas seltsam für mich, aber nicht unbedingt schlimm. Klar, war sowas völlig normal, aber ich kannte es nicht, dass man so offen über sowas redete.
Für mich bist du der richtige.., dachte ich nur bei seinen Worten, traute mich aber nicht recht das auszusprechen. Was würde er denn von mir denken, wenn ich sowas sagen würde? Ausserdem wollte ich ihn nicht in eine unangenehme Situation bringen.
"Naja.. ich meine ich bin nicht so dass ich jetzt bis zur Ehe warten will oder sowas, aber ich will es einfach tun..wenn es sich für mich richtig anfühlt, wenn ich es wirklich will."
Sagte ich ehrlich und wischte mir einmal mit der Hand durchs Gesicht, da wir mittlerweile schon ganz nass geworden waren. Komischer Weise fand ich ihn ziemlich attraktiv so nass. Das hatte irgendwie was. Lächelnd strich ich ihm seine Haare etwas zur Seite damit sie ihm nicht so platt ins Gesicht fielen.
"Okay, werde ich nicht."
Versicherte ich ihm und fand es süss, dass er sich deshalb so zu sorgen schien. Ich war ihm damals auch dankbar dafür, dass er für mich da war als das mit Daniel war. Vielleicht hätte ich mich sonst wirklich noch dazu drängen lassen mit ihm zu schlafen, was ich gar nicht wollte.
"Wirklich? Warum?"
Das interessierte mich nun doch brennend. Warum wäre er dann neidisch? Wollte er nicht, dass ich jemand anderen fand? Auf die Frage hin was wir nun machen sollten musste ich erst grinsen, da das fast wie eine Anspielung rüber kam. Abe rich kannte ihn besser und wusste, dass es nicht so gemeint war.
"Also ich wäre ja für kuscheln, duschen und.. joa.. was auch immer. Wie siehst du das ganze?"

"Als könnte ich dir jemals irgendwas übel nehmen. Du kennst mich besser."
Manchmal war ich neidisch auf ihn. Er war so verdammt charmant, wenn auch auf eine freche Art. Ich war nicht gut in sowas, glaubte ich zumindest. Ich war nicht besonders gut darin mich selbst zu beurteilen. Als er plötzlich meinte es würde ihm genauso gehen durchzog mich ein ungewohntes Kribbeln überall. Ob das ein zeichen dafür war, dass er mich anturnte? Vielleicht. Ich nahm das aber mal als ein großes Kompliment. Sowas hatte mir noch keiner gesagt, aber irgendwie fühlte es sich gut an, obwohl ich dachte es wäre merkwürdig sowas zu hören. Was wohl so in seinem Kopf rum ging? Manchmal hätte ich das wirklich gerne gewusst. Doch schon machte er mir nur wieder allzu bewusst, dass ich mir das abschminken konnte, denn er wollte ja anscheinend unbedingt, dass es jemand anderes war mit dem ich das erleben würde. Dabei hätte ich mir niemand besseren vorstellen können.
Plötzlich riss er mich wieder aus meinen Gedanken, als er aufstand. So wie wir gerade da standen hätte ich wirklich Lust gehabt ihn zu küssen. Dieses Gefühl überkam mich einfach plötzlich, doch ich riss mich mal zusammen. Auf den Satz hin, dass er gerne mit mir schlafen würde, biss ich mir erneut auf die Unterlippe. Dass er doch so ein Verlangen verspürte, bewies ja irgendwie, dass das nicht erst seit heute so war. Aber gut Nathan war sowieso ziemlich.. naja sagen wir mal er hatte gerne seinen Spass. Das wusste ich auch, fand es aber nicht schlimm solange er niemanden absichtlich verletzte oder ausnutzte.
"Du denkst also es wäre nicht fair, es mit mir zu tun weil ich Gefühle dich hab und es für dich nur Sex wäre, richtig?"
Fragte ich nachdem er mich wieder auf dem Boden abgesetzt hatte. Über seinen letzten Satz jedoch musste ich lachen. Als wäre ich diejenige die ständig an das eine dachte.
"Du bist unmöglich!"
grinsend verdrehte ich die Augen und ließ mich von ihm mit auf sein Zimmer ziehen. Hoffentlich war sein Mitbewohner nicht da.