![]() |
|

Ich kam nach meinem Gespräch mit dem Rektor ins Lehrerzimmer und bezog meinen Platz. Das war schon aufregend so als Referendarin nun hier zu sein. Ich wollte immer mal was auch für andere machen und das tat ich nun. Mir gefiel das wirklich sehr.
Ich stellte ein altes Bild meiner Familie auf meinen Platz. Wenn mich jemand fragte wieso es so alt aussah, sagte ich immer, dass es so gewollt war. Ich konnte ja schlecht den Leuten erzählen, dass es wirklich aus den 20ern stammte.
Meine Thermosflasche voller Konservenblut stellte ich auch auf den Tisch, aber niemand würde sehen was darin war. Ich hatte auch gelernt so zu trinken, dass mir niemand ansah, dass es Blut war was ich trank.
Fertig mit dem ganzen Kram ließ ich mich auf den Stuhl nieder und betrachtete das Lehrerzimmer. Das war nun also mein Arbeitsplatz. Ich freute mich.
Ich holte die ersten Arbeitsblätter, die ich für meine Französischklasse vorbereitet hatte aus meiner Tasche, stand auf und ging zum Kopierer. Ich wollte gut vorbereitet sein bevor ich morgen anfing zu unterrichten.

Dean hatte gestern noch bis in die späte Nacht hinein gearbeitet und sich für den bevorstehenden Unterricht vorbereitet. Deshalb war er heute auch erstmals ziemlich verschlafen in den Tag gestartet und das erste was er machte, war natürlich sich einen Kaffee zu holen. Er liebte das braune Gebräu einfach und konnte ihm nicht widerstehen, obwohl Blut natürlich noch viel besser war. Bei diesem Gedanken merkte er erst jetzt wie durstig er eigentlich war, denn er hatte schon länger keines mehr getrunken. Es wurde also mal wieder höchste Zeit sich ein paar Blutkonserven zu "borgen"!
Nachdem er fertig war mit der üblichen Prozedur, die der Morgen so mit sich brachte, stieg er die Stufe hinab und ging einen langen Flur entlang. Die Gänge waren noch ziemlich leer, doch nach und nach begannen auch sie sich allmählich zu füllen. Der Vampir dachte kurz über den letzten Tag nach. Über Melanie und Elijah. Was da genau vorgefallen war, war für ihn noch immer noch nicht ganz klar, aber es dürfte gespannt sein, wie es weitergehen sollte mit den beiden. Er stieß einen Seufzer aus und schüttelte somit auch seine Gedanken ab.
Im Lehrerzimmer angekommen, rief er einmal einen schönen Guten Morgen durch den ganzen Raum, bevor er auch schon zu seinem Platz ging und seine Unterlagen korrekt stapelte. Mit dem Großteil war er gestern schon fertig geworden, doch auch jetzt hatte er noch das ein oder andere zu erledigen. Seufzend ließ er sich in seinen Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter den Kopf, während er hin und her wippte. Dean hatte einfach keine Lust gleich jetzt wieder mit der Arbeit anzufangen, also beschloss er sich eine kleine Auszeit zu nehmen und die restlichen Referendare ein wenig besser unters Auge zu nehmen. Langsam ließ er seine Blicke durch den Raum schweifen und entdeckte dabei ein neues Gesicht. Er stand kurzerhand auf und schob seinen Stuhl zurecht. Bei ihr angekommen stütze er sich mit einer Hand am Pult ab und hielt ihr freundlich eine Hand hin, während er sich vorstellte. "Hey, mein Name ist Dean. Auch neu hier?" fragte er und zog eine Braue hoch. Ein köstlich, riechender Geruch stieg ihm in die Nase, was natürlich nichts anderes als Blut sein konnte. Verwundert presste er die Lippen zusammen, da er nicht genau wusste woher dieser Duft kam.

Ich kam vom Kopierer und ordnete meine Blätter für meine Französischstunde. Ich hatte 4 Blätter für jeden Schüler und musste diese in verschiedenen Stampeln ordnen, damit ich die nicht dureinander raus gab. Ein weiterer Lehrer betrat das Zimmer mit einer Tasse Kaffee und ich musterte ihn kurz bevor ich mich weiter meiner Zettelwirtschaft widmete. Natürlich kam ich total durcheinander. Das musste ja so kommen.
Also alles noch mal auf Anfang geschoben und noch mal von neu geordnet.
Als ich wieder aufblickte stand der neu angekommene Lehrer schon vor meinem Tisch und stellte sich vor. "Hey!", gab ich zurück und ordnete fix die letzten Blätter, damit ich damit nich noch mal anfangen musste. "Ich bin Kristen. Heute ist mein erster Arbeitstag." Woah wie blöde war das denn? Es war ja fast so wie 'Ich hab eine Wassermelone getragen.' Naja who cares?
Ich öffnete meine Thermoskanne und trank einen Schluck daraus. Dass er ebenfalls ein Vampir war wusste ich nicht, aber da ich für menschliche Augen ja nur Tee trank war das schon ok.
"Arbeitest du schon länger hier?"

Dean lächelte sie freundlich an als sie sich nun auch vorstellte. "Freut mich dich kennenzulernen!" fügte er noch hinzu und legte leichte den Kopf schräg. Noch wusste er nicht das sie auch ein Vampir war, auch wenn es von irgendwoher stark nach Blut roch. Er konnte es sich gerade nicht erklären, dennoch konzentrierte er sich weiterhin auf die junge, gutaussehende Referendarin. Sie schien mit ihren Blättern durcheinander gekommen zu sein und so brachte sie sie schnell wieder in die richtige Reihenfolge.
Der Vampir trank einen letzten Schluck aus seinem Kaffee, wo ohnehin nur mehr ein Schlürfer darin gewesen war. "Und gefällt es dir bis jetzt hier?" als er hier das erste mal hier war, erst vor ungefähr einer Woche, hatte ihn der Anblick des riesigen Gebäudes wirklich fast den Atem geraubt. Es sah einfach unglaublich toll aus und zudem herrschte auch eine angenehme Atmosphäre.
"Nein, auch erst seit diesem Jahr, nur bin ich schon etwas früher angekommen, als die meisten anderen hier!" dabei deutete er mit einer Handgeste in die Runde. Erst jetzt bemerkte er, dass der Blutgeruch von ihrer Thermoskanne kam und er rümpfte kurz seine Nase. Dean lächelte sie weiterhin freundlich, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Inzwischen kam er ganz gut mit seinem Leben als Vampir zurecht, doch nur seinen anderen Artgenossen war er manchmal misstrauisch gegenüber. Er hatte schon viele wahrhaftige 'Monster' getroffen, doch auch von der netten Sorte hatte er schon welche kennengelernt, weshalb er keine Vorurteile ziehen wollte.

"Mich ebenfalls!", gab ich mit einem Lächeln zurück. Ich legte den Stapel sorgfältig an die Ecke meines Tisches, lehnte mich in meinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. Die Termoskanne hatte ich immer noch in der Hand - geöffnet - ich wusste ja nicht was er war. Aber sicherlich würde es mir bald auffallen.
"Ja es ist wirklich schön. Natürlich bombastisch wenn man hier das erste mal vor steht. Aber es gefällt mir. Der Chef ist ja auch recht in Ordnung und nette Kollegen schein ich auch zu haben!", sagte ich grinste ihn an.
Ich war ein Vampir, dafür konnte ich nichts, das passierte einfach so. "Achsoo du bist also eher der frühe-Vogel-fängt-den-Wurm Typ?", fragte ich, denn wieso sollte er sonst so früh anreisen? Naja vielleicht einfach, damit er sich daran gewöhnen konnte hier zu leben. Das hätte ich vielleicht auch tun sollen. Aber nein, ich wollte ja noch auf Reisen gehen.
"Hast du dich denn schon gut eingelebt?", ich hoffte, dass ich es schnell schaffen würde. Ich mochte es nicht gern stets allein zu sein.
Ich machte meine Kanne zu und steckte sie wieder in meine Tasche. "Für welche Fächer bist du hier?", fragte ich interessiert nach, denn es wäre ja schon schön einen Fachkollegen zu treffen. Immerhin musste ich mich in Sport noch eine Menge einarbeiten. Ich musste mir vor allem Menschlichkeit antrainieren. Manchmal überkam es mich nämlich.
"Und? Wie sind die Kollegen so?", das wäre ja interessant zu wissen, wenn er mir wenigstens mal sagen könnte wer hier cool war und wer nicht.

Dean lächelte sie weiterhin an, sie schien nett zu sein und das sie ein Vampir war, stellte er mal vorerst ins Abseits, denn es war im Moment nicht sehr wichtig für ihn. "Ja hier sind fast alle ziemlich in Ordnung!" dabei nickte er zustimmend. Von den meisten Kollegen konnte er so gut wie nur gutes Behaupten, doch natürlich war der ein oder andere dabei, mit dem man sich in die Haare kriegte.
Nachdem sie ihren Satz vollendet hatte, fing er an zu lachen. "So ungefähr, aber hauptsächlich hatte ich aus meiner alten Wohnung schon früher als erwartet ausziehen müssen, deshalb war ich eigentlich früher hier!" Natürlich auch um sich mit seinem Arbeitsplatz gleich etwas vertrauter zu machen, dennoch war der Umzug der hauptsächliche Grund. Hier hatte es ihm auf Anhieb sehr gut gefallen und um so mehr hatte er sich gefreut, als dann das Semester los ging. Zwar brachte es mehr als nur ein bisschen Stress mit sich, dennoch machte er es gerne. "Ja eigentlich schon. Jeder hilft jeden wo er nur kann und das kann einem den Alltag manchmal echt versüßen!" er grinste noch breiter. Dean hatte sich hier sehr schnell eingelebt. Sofort hatte er neue Kontakte geknüpft und auf Trab war er auch ständig, sodass es hier nie langweilig wurde. Doch Kristen würde sich hier auch sehr schnell einleben, da war er sich ziemlich sicher. Immerhin schien sehr freundlich zu sein und auch ihre Art war ihm sympathisch.
Mit deinen Augen folgte er ihrem Handgriff, als sie die Kanne in ihre Tasche steckte, wandte ihren Blick dann aber wieder auf sie. Der Vampir zog eine gekünstelt nachdenkliche Miene "Sport und Geografie und was unterrichtest du hier?" fragte er, noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Das waren schon früher in der Schule seine Lieblingsfächer gewesen, auch wenn diese Zeit ziemlich lange zurück lag, doch es war auch der Grund, weshalb er genau die beiden ausgewählt hatte. Er kannte sich in Geografie gut aus, immerhin gewann man viel Erfahrung beim Reisen und auch im Laufe der Jahre sammelte sich eine Menge an. "Die Kollegen?" er stieß einen leisen Seufzer aus und ließ alle Gesichter durch seinen Kopf gehen. "Die meisten sind sehr freundlich, natürlich gibt es auch ein paar, die in ihrer eigenen Welt leben, doch ansonsten sind sie ganz okay!" Er sah kurz zu Boden. "Außer....!" Dean überlegte, ob er ihr das wirklich erzählen sollte, schließlich sollte sie ihre eigenen Bekanntschaften machen. Doch er konnte einfach nicht anders. "Ich versteh mich eigentlich mit allen, außer Elijah, wir sind einfach nicht auf der selben Wellenlänge!" dabei zuckte er mit den Schultern. Es steckte viel mehr dahinter, aber das war eine lange Geschichte und wenn er sie möglicherweise mal besser kennen würde, dann würde er Kristen eventuell auch das ein oder andere über ihn und seine Vergangenheit verraten. "Wie stehts mit dir? Lange Reise hinter sich?

Ich nickte und fand es gut eine Meinung über die Leute hier bekommen zu haben. Zwar war es seine Meinung und deswegen nicht objektiv, aber immerhin wars ne Meinung.
Natürlich musste man nicht mit jedem dick Freund werden aber gut war es wenn man mit Leuten, auch wenn man nicht auf einer Wellenlänge schwebte, arbeiten und umgehen konnte.
"Oh okay das ist dann natürlich blöd. Aber wir haben hier ja Gott sei Dank schon unser Zimmer gleich mit dem Job gebucht." Das fand ich recht gut, denn mehr als ein Zimmer brauchte ich nicht. So hatte ich keine Arbeit mit einer einstaubenden Bude, aber ich musste mich auch nicht mit WG Mitbewohnern rumplagen oder mit Vermietern. Hier herrschte der Hausmeister und mit dem kam ich klar.
Dass man sich hier gegenseitig half gefiel mir, so etwas war wichtig für ein gutes Arbeitsklima. Außerdem brauchte jeder mal Hilfe und so war es gut wenn man sich der gegenseitigen Fähigkeiten bedienen konnte.
Er war der erste mit dem ich redete und mit ihm kam ich ja schon mal klar, ob das mit allen Kollegen so laufen würde, das würden wir dann in der Zukunft sehen.
Ich tippelte mit den Fingerspitzen auf meiner Armlehne herum und sah ihn weiterhin an. "Sport? Ja cool! Ich auch! Und Englisch und Französisch." Ich sprach insgesamt 45 Sprachen, aber die meisten waren nicht kommerziell, deswegen hatte ich mich für meine Lieblingssprachen entschieden.
Ich nickte, denn es hörte sich ja im Vorfeld schon so an als wenn hier alles relativ in Ordnung wäre. Doch er begann dann mit einem 'Außer' und das hieß für mich, dass er Einschränkungen zu machen hatte. Und gleich begann er damit. Elijah also, was war nur nicht richtig mit ihm? So wie Dean sagte, dass sie nicht auf einer Wellenlänge seien hatte das mehr hinter sich als einfach nur eine kleine Differenz auf der Sympathieebene.
Ich fragte aber nicht weiter nach, denn sein Ton sagte auch aus, dass er nicht mehr darüber verraten würde, doch meine Neugier war geweckt.
Ich biss mir auf die Lippe und fuhr mir durchs Haar. "Ja es war eine sehr lange Reise bis hier her." Dass da mehr hintersteckte als nur der Weg von Kanada nach Amerika, der vll zu einem Urlaub über Europa führte, hörte man mir deutlich an. Ich konnte nicht immer gut verbergen was mich beschäftigte. Doch ich versuchte das direkt wieder wegzulächeln. "Ja aber jetzt bin ich ja hier! Und ich denke es wird eine tolle Zeit!"

Das mit den Zimmern fand auch er sehr gut. Immerhin hatte man ein eigenes und damit auch seinen eigenen Rückziehbereich. Auch das er sich keine Wohnung hier in der Nähe nehmen musste, war sehr praktisch, denn so lebte er quasi an seiner Lehrstelle und brauchte nie lange um dort hin zu gelangen. Cafeteria war auch vorhanden und man konnte stehts mit Arbeitskollegen gemeinsam essen gehen, wenn man gerade nicht unterrichten musste.
Als sie ihre Fächer bekannt gab, umspielte ein breites Grinsen seine Lippen. Es freute ihn natürlich, dass er endlich auch jemanden gefunden hatte, der das gleiche Fach wie er unterrichtete. "Dann wird man sich sicherlich noch öfters auch Seminaren sehen. Aber Französisch klingt auch ganz gut und Englisch sowieso!" Dean konnte nicht so viele Sprachen. Außer Englisch, Spanisch, Italienisch und Russisch war nicht sehr viel dabei. Latein konnte man auch noch dazu nehmen, obwohl er es nicht wirklich gut beherrschte. Er war eben noch nie sehr talentiert darin gewesen, Fremdsprachen zu lernen, dennoch hatte er in seinen unzähligen Vampirjahren schon so einiges an Erfahrung gemacht. Auch durch das ständige Reisen.
Ihre nächsten Worte, ließen ihn die Brauen zusammenziehen. Man konnte deutlich heraushören, dass mehr dahinter war, als nur eine 'Reise' hier hin. "Gab es irgendwelche Komplikationen hier her?" fragte er nach kurzem Überlegen, immerhin wollte er sie nicht gleich ausquetschen, dennoch war seine Interesse geweckt. Seine Neugier trieb ihn einfach voran und er schaffte es nicht, sie zurückzuhalten. "Jedenfalls denke ich, dass du dich hier schnell einlebst. Du wirst schon sehen!" dabei zwinkerte er ihr zu. "Wenn du möchtest können wir gerne mal gemeinsam in der Cafeteria Mittagessen. Das Essen dort schmeckt besser als man denkt!" schlug der Vampir schlussendlich vor. Es konnte nie schaden, sich mit Kollegen anzufreunden und sie schien hier noch nicht allzu viele zu kennen, weshalb er sie schnell in ihren kleinen Chaostruppe einbringen wollte.

Allein die Nähe zur Arbeit war mit den Zimmern am Internat unschlagbar und man konnte so auch gute Kontakte zu seinen Arbeitskollegen knüpfen, denn man konnte immer noch auf ein Bierchen raus gehen. Wenn man ne Stunde von der Arbeit entfernt wohnte fiel sowas natürlich aus. Auch das gemeinsame Essen oder andere Aktivitäten waren nicht so gegeben, wenn man nicht am Ort wohnte. Alle hatten verschiedene Lebensmittelpunkte, hier hatten alle den gleichen.
"Ich mag Sprachen, wenn es möglich gewesen wäre hätte ich gerne noch Spanisch, Italienisch und Arabisch unterrichtet, aber es sind nicht mehr als 3 Studienfächer erlaubt. Vielleicht biete ich AG's an, wenn ich mich hier richtig eingearbeitet habe." Die osteuropäischen Sprachen und Latein reizten mich nicht sonderlich aber auch die sprach ich, denn Sprachen interessierten mich.
Natürlich wirkte ich jetzt wie ein Freak, denn ich hatte noch nicht bemerkt, dass er ein Vampir war und somit natürlich wusste, dass ich auch einer war. Als normalsterblicher Mensch hörte sich das schon sehr nerdig an.
"Mein ganzes Leben ist die reinste Komplikation!", entfuhr es mir und eigentlich wollte ich das überhaupt nicht sagen. Ich wollte nicht fremde Leute mit meinen Problemen belasten, vor allem, weil ich ja gar nicht wusste, dass ich wirklich komplett ehrlich mit ihm sprechen konnte. Einem Menschen konnte ich schlecht erklären, dass ich in den 20er Jahren geboren wurde und von meinem Mann - mit dem ich ja eigentlich offiziell noch verheiratet war - in einen Vampir verwandelt wurde. Naja ich war verwitwet, denn er lebte nicht mehr.
Als er ein anderes Thema anschlug war ich dankbar. "Ja klar gerne, das würde mich sehr freuen!", ich wollte immerhin hier Anschluss finden, obwohl ich nicht der große Fan vom menschlichen Essen war. Die menschlichen Getränke zogen mich eher an. Aber ich konnte ihm ja schlecht vorschlagen gleich einen trinken zu gehen, ich wusste ja nicht wie er dem Alkohol gegenüber stand.
Aber man konnte ja auch um den Brei herum reden. "Kann man hier auch Abends was unternehmen? Gibt es gute Kinos, Bars oder sonst was?", wenn er schon länger hier war hatte er sicherlich schon mehr gesehen als ich.

Als sie noch weitere Sprachen aufzählte, musste er noch breiter grinsen, als er ohnehin schon tat. "Du bist wohl jemand von der Sprachbegabtensorte!" zwinkerte er ihr zu. Natürlich wusste Dean bereits das sie ein Vampir war, doch früher oder später würde auch sie bemerken, was er war. Für einen Menschen wäre das ohnehin schon zu viel des Guten gewesen, schließlich war sie noch jung und so viele Sprachen in so kurzer Zeit wäre doch schon etwas übernatürlich gewesen. Auf ihre darauf folgenden Worte fing er an etwas zu lachen, bekam sich jedoch wieder sehr schnell in den Griff.
Der Vampir nickte erfreut, als sie sein Angebot anzunehmen schien. Auch wenn er kein Mensch mehr war, mochte er das übliche Essen nach wie vor sehr gerne. Blut war selbstverständlich sein Favorit, doch er bestellte sich auch mal gerne Freitagabends eine Pizza, die er dann gemeinsam mit Freunden aß. Seine menschlichen Züge waren eben noch nicht ganz verschwunden, auch wenn er jetzt bereits über 120 Jahre alt war. Ein alter Mann konnte man sagen. Lange hatte er sein Leben als Vampir gehasst, doch irgendwann fand er sich damit ab und lebte sein Leben, so wie es sich gehörte. Auch dort gab es Höhen und Tiefen, die würden ihm wohl nie erspart bleiben.
"Es gibt hier in der Gegend eine wirklich gute Bar, wenn du möchtest können wir dorthin gerne mal einen Abstecher machen!" Dean war zwar erst einmal dort gewesen und das am selben Tag, bei seiner Ankunft. Die Bar hatte ihn wirklich überzeugt, denn die Stimmung dort war einfach unschlagbar. Leider hatte er dann keine Zeit mehr dafür gefunden, aber diese Woche war gerade etwas weniger los als sonst, auch wenn alles auf Hochtouren lief. Außerdem würde er Kristen gerne die Stadt mit allem drum und dran zeigen, schließlich sollte auch sie sich hier gut auskennen und sich wie zu Hause fühlen - wenn man es so nennen konnte.

"Hmm ja so könnte man es ausdrücken. Aber ich mach das auch gerne. Also ich befasse mich viel auch mit Sprachforschung und so." Ich fand es gut in ein fremdes Land zu reisen und die Sprache zu beherrschen. Ich hab auch schon Kurse für Analphabeten und so gegeben, deswegen kam ich überhaupt auf die Idee Lehrer zu werden.
Auch ich griff ab und an zum menschlichen Essen, allein um Teil an der Gesellschaft zu haben. Die Leute würden mich ja für essgestört halten wenn ich nicht mit denen essen würde, wenn sie mich nie essen sehen würden. Also musste ich wohl oder übel auch auf menschliches Essen zurück greifen. Aber alleine würde ich nie auf die Idee kommen mir menschliches Essen zu bestellen. Leider, manchmal fehlte mir der Genuss. Diesen nur bei Blut erleben zu können machte mir schon zu schaffen. Ansonsten lebte ich ein fast normales Leben und hatte mich gut mit dem Gedanken ein Vampir zu sein abgefunden. Und bei der Rache an meinem Mann hatte mir das wirklich weiter geholfen obwohl ich ansonsten gut war.
"Eine Bar? Cool! Ja das würd ich gerne. Ich geh gerne aus, weißt du.", sagte ich, denn ich war wirklich nicht der Typ um ständig zu Hause rum zu hängen.
"Also hast du heute noch was vor? Sonst könnten wir das gleich mal in die Hand nehmen. Ich wollte mir sowieso die Umgebung hier angucken." Ich drehte an dem Ring an meinem Finger und blickte nach draußen wo es sowieso langsam dunkel wurde.
Dean trug auch einen auffälligen Ring, ich runzelte die Stirn. "Dein Ring ist schön! Ein Erbstück?", fragte ich.

Kristen schien anscheinend von dem Vorschlag in die Bar zu gehen, begeistert zu sein, was ihm erneut ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Schon langsam schien sich das Grinsen in einen Dauerzustand zu verwandeln, so als ob seine Gesichtsmuskeln eingefroren wären und sich einfach nicht lösen wollten. „Nein ich habe heute nichts mehr vor und natürlich gerne!“ in die Bar zu gehen, ließ Vorfreude in ihn aufsteigen. Er konnte jetzt gut einen Drink gebrauchen, auch etwas Ablenkung von der Uni.
Dean folgte ihrem Blick auf seinen Ring, wobei er dann gleich wieder zu ihr auf sah. „Ein altes Geschenk von einer Freundin!“ sagte er wahrheitsgemäß. Melanie hatte ihn vor ein paar Jahren diesen Ring verzaubert und ihm somit wieder ermöglicht am helllichten Tag umherzuwandeln. Da er seinen alten zuvor „verloren“ hatte, war es ihm mehr als 3 Jahre nicht möglich die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut zu spüren. Doch nun nützte er seine Freizeit um so mehr in der frischen Luft und schätzte es viel mehr wert, jeden Tag erneut die Sonne aufgehen zusehen. Kristen hatte auch einen Ring, der seinem auf eine gewisse Weise ähnlich sah. Eigentlich hatte er schon damit gerechnet, dass sie auch so einen hatte. „Ist deiner etwa ein Erbstück?“ fragte er und deutete dabei auf ihren.
Der Vampir lugte nun auch nach draußen, wo es allmählich schon dunkel wurde. Er hatte nicht mehr viel zu erledigen und die wichtigsten Sachen für den morgigen Unterricht waren auch bereits erledigt, also stand ihnen nichts mehr im Wege, falls Kristen auch fertig war. „Wir können gleich los, außer du hast noch etwas zu erledigen!“ meinte Dean dann und legte den Kopf etwas schräg.

Ich bemerkte, dass er nicht mehr aufhörte zu lächeln und das gefiel mir. Er war ein gut aussehender junger Mann, wieso sollte er nicht lächeln? Ich grinste breit, als er meinte er habe nichts mehr vor. "Fein, das ist cool." Ich merkte, dass cool ein Wort war was ich gerade heute häufig nutzte und das wurde mir schon langsam unangenehm. Aber es kam einfach so aus mir heraus.
Es war schön hier den ersten Tag bei der Arbeit zu sein und schon direkt was zu tun zu haben, das gefiel mir, ich war wirklich nicht in der Stimmung um jetzt schon allein in meinem Zimmerchen zu hocken und Soaps zu sehen.
Langsam nickte ich, ich kannte diese Ausreden, das würde natürlich sein Aussehen erklären. Obwohl es auch gut aussehende Menschen gab, doch er war fast makellos. Ich wog den Kopf hin und her und drehte weiter den Ring um meinen Ringfinger. "Kann man so sagen." Ein Erbstück war er eigentlich nicht wirklich, aber ihn als Geschenk zu bezeichnen gefiel mir ebenfalls nicht. Er war wohl eher eine Art Entschuldigung für das was mir angetan wurde. Wenn ich könnte würde ich ihn in der nächsten Toilette runter spülen, jedoch brauchte ich den Ring um tagsüber raus zu gehen.
Ich tätschelte noch mal an meinen Unterlagen für morgen herum und stellte fest, dass alles perfekt war. "Ja also nee ich bin hier soweit fertig. Ich konnte also morgen unbesorgt in meinen ersten Schultag starten.
Ich stand auf und zog alibimäßig meine Lederjacke über. "Alles klar, ich wäre soweit, wir können los!", sagte ich während ich meine Haare aus der Jacke fummelte und meine Handtasche schulterte.

Dean nickte bei ihrer Antwort wegen des Rings. Ihrem Blick nach zu urteilen, schien sie nun die Wahrheit über sein Wesen erkannt zu haben, jedoch sagte sie nichts dergleichen, weswegen er auch nicht darauf zu sprechen kam. Er sah ihr zu, wie sie die letzten Unterlagen ordnete und sah sich kurz um, wobei er sich um die eigene Achse drehte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seine Jacke bei Melanie vergessen hatte, die müsste er sich die nächsten Tage mal abholen. Er stieß einen leisen Seufzer aus und zog sich dann die andere Jacke über, die noch immer, vom Vortag, über seinen Schreibtischstuhl gehangen hatte. Diesesmal hatte er wohl Glück, denn ansonsten hätte er extra noch mal rauf in sein Zimmer laufen müssen, so jedoch konnte sie gleich los.
„Gut, dann lass uns gehen!“ meinte er noch immer lächelnd, dabei richtete er den Kragen seiner Jacke und checkte ob er auch seine Geldtasche sicher in einem Seitentäschchen verstaut hatte. Als er sicher war, dass er alles beisammen hatte, nickte Dean erneut und sogleich gingen die beiden los. Der Vampir hielt ihr die Tür auf und mit einem letzten Blick in den Raum, in dem inzwischen nur mehr ein einziger Lehrer saß, drehte er sich schließlich um und steuerte den Ausgang an. Draußen war es zwar schon dunkel, eigentlich genau die richtige Zeit für einen Besuch in einer Bar, dennoch war es kein Problem etwas zu sehen. Selbst für menschliche Augen, wäre das noch akzeptabel gewesen, denn die Straßenlaternen, welche am in regelmäßigen 10 Meter Abständen die Straße markierten, erhellten den Weg einigermaßen gut.


![]() 0 Mitglieder und 1 Gast sind Online |
![]()
Das Forum hat 192
Themen
und
1543
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
![]() | Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen |