Sie war den ganzen Tag draußen gewesen, und war gelaufen, auch wenn es geregnet hatte. Danach war sie ja eh warm duschen, gegangen. Indi holte den Zimmerschlüssel heraus und öffnete so die Tür, und sprintete erst einmal zu ihrem Bett um sich auf dieses zu legen. Kuschelte sich hinein. Aber dann stand sie wieder auf, und ging zu ihrem Schrank um sich etwas dann gemütliches Anzuziehen, denn nackt konnte sie wohl kaum durch das College laufen. Aber dennoch legte sie sich wieder auf ihr Bett und las an ihrem Buch weiter.

Bevor ich die Tür zu meinem neuen Zimmer öffnete, holte ich erstmal
tief Luft. Ich lehnte den Kopf gegen die Tür und atmete abwechselnd
ein und aus. Wie schlimm konnte es schon werden...? Bestenfalls war
gerade überhaupt keiner der Mitbewohner da und ich hatte genügend
Zeit mich still und heimlich bei ihnen einzunisten. Und
schlechtestenfalls? Schlechtestenfalls würde ich mit einem
Menschenmädchen dass alles übernatürliche kennt und verabscheut
bis in alle Ewigkeit eingesperrt werden... Aber nein, das ging ja gar
nicht. Ich konnte doch jederzeit das Zimmer wechseln, falls ich es
nicht mehr aushielt, richtig? Mit gemischten Gefühlen kramte ich den
goldenen Schlüssel, den ich mir im Sekretäriat abholen musste,
zwischen meinen Unterlagen hervor und stieß die große Tür auf. Dann
klemmte ich meinen Fuß zwischen Tür und Angel und schleifte meinen
Koffer hinter mir her. Forschend blickte ich mich in meinem neuen
Zimmer um. Dann fuhr ich vor Schreck zusammen als ich ein Mädchen
auf einem der Betten liegen sah. Ihr Gesicht war verdeckt, da sie
gerade in einem Buch las.

Ihr Buch war gerade ziemlich spannend, und obwohl sie den wilden Herzschlag eines Mädchens vor der Tür hörte, las sie trotzdem weiter, auch als dieses, besagte Mädchen ins Zimmer kam. "Moment, noch kurz, diese Stelle ist gerade ziemlich spannend!", sagte sie, zeigte ihr Gesicht aber dennoch nicht, erhob aber den zeigefinger, das sie sich ja nicht rühren sollte^^.
Doch dann setzte sie sich auf und legte das Buch zur Seite. Ihre Haare waren durchwuschelt, was sie dann selber merkte und sich einen Zopf machte. "Hallo!", nickte sie ihr zu. "lass mich raten, du bist neu?", grinste sie und trank einen Schluck Wasser, aus ihrer Flacshe, die am Bett stand.

Als erstmal keine Reaktion kam, beschloss ich gerade, ihr einfach
alles was sie über mich wissen müsste, um mit mir auszukommen
in einer Tour an den Kopf zu klatschen, aber dann hob sie plötzlich
ihren Finger, erklärte sie würde noch schnell zu Ende lesen und hielt
mich somit davon ab überhaupt irgendwas zu sagen. Mann, war das
vielleicht eine komische Geste. Vermutlich glaubte sie, ich sei ihre
andere Mitbewohnerin und rechnete schon mit deren Ankunft. Doch
dann legte sie das Buch zur Seite, drehte den Kopf zu mir und in
ihren Augen spiegelte sich keinerlei Verblüffung. Sie band sich ihr Haar
das wild um ihre Schultern fiehl zu einem Zopf zusammen und begrüßte
mich dann freundlich. In ihren Augen lag so eine Wachsamkeit, es war
erschreckend. Fast als hätte dieses Mädchen mit meiner Ankunft heute
gerechnet und ihre Worte schon vorher seelenruhig zurecht gelegt.
"Ähm Hi," began ich. "Ich heiß Aurora, ich bin...Deine neue
Mitbewohnerin wie es aussieht... Freut mich," ich versuchte es mit
einem Lächeln, immer noch total perplex davon, wie dieses Mädchen
so wahnsinnig unbeeindruckt vor mir saß.

Sie hörte, ihr gestotter und musste ein wenig grinsen. "Schon okay. Ich bin Indira, aber die meisten sagen Indi!", nickte sie ebenfalls. "Ganz meinerseits. Also du kannst dir ein Bett aussuchen. Beide sind frei. Es ist ja schon ein ziemlich großes Zimmer, also werden wir uns bestimmt nciht auf den Wecker gehen!", grinste sie dann behutsam, und merkte immer noch den schnellen Herzschlag ihrer neuen Mitbewohnerin. "Dann lass ich dich erst mal ankommen, bevor ich dich mit Fragen bombadiere, oder?", lächelte sie und setzte sich in den Schneidersitz.

Ich stand immer noch vor meiner neuen Mitbewohnerin und
musterte sie eindringlich. Ich kniff die Augen zusammen und
starrte sie regelrecht an. Besser ich prägte mir ihr Gesicht
gut ein, dachte ich mir. Denn irgendwas an ihr war verdammt
komisch, auch wenn ich im Moment noch nicht wusste was
es war. Eigentlich war ich eine sehr gefasste Person, weil
ich wusste dass meine Gabe mir sehr viel Macht verleihte
und normale Menschen diese Macht nicht haben. Doch meine
Intuition sagte mir ich sollte Indi respektvoll und nicht
mit der selben Niederträchtigkeit behandeln, mit der ich
Menschen sonst behandelte. Ich schleifte meinen
Koffer zu dem Bett am Fenster und sah raus. Die Aussicht
war eigentlich sogar ziemlich schön. Viel schöner als in
meinem alten Zimmer. Ich beruhigte mich noch einen
kurzen Moment, ehe ich meinen Koffer öffnete, mich zu
Indi drehte und sie fragte: "Welche Fächer studierst du
denn?".

Aurora war irgendwie seltsam für ihren Geschmack, aber irgendwie zog sie solche Leute an, warum auch immer? Klar bemerkte Indi das mustern aber das machte ihr nichts aus, schließlich tat sie ja das gleiche. Also Aurora sich dann auf ihr Bett setzte, welches eine gute Wahl war, denn das andere lag ja an der Tür. Wurde sie auch schon gleich etwas gefragt, was sie selber gerade fragen wollte. Sie lächelte und spielte mit ihrer Wasserflasche, die sie in der Hand behalten hatte. "ich studiere Sport auf Lehramt und Sportwissenschaften.", nickte sie dann. "Und du?",klar war sie neugierig.

Ich kämpfte gerade mit den Schranktüren von dem winzigen
Kleiderschrank der sich gegenüber von meinem Bett befand.
Nicht, dass das ein Problem wäre, so wahnsinnig viele Klamotten
hatte ich nie für mich gebraucht. Aber für alle Fälle hatte ich
trotzdem immer noch Kleidung in Größen, die nicht meine waren.
Somit hatte ich zwar nicht viel Kleidung zum tragen für mich,
aber dafür alle unterschiedlichen Stile und Moden die es überhaupt
so gab die letzten Jahre in meinem Kleiderschrank verstaut. Und
nun hatte ich meine absoluten Lieblingsstücke und ein paar
andere Wechselsachen mitgenommen, die ich jetzt alle in den
Kleiderschrank quetschte. Als Indi mir antwortete, hielte ich
einen Moment lang inne um ihr wirklich aufmerksam zuhören
zu können. Danach sah ich sie einen Moment lang an. Ihre Antwort
glaubte ich ihr sofort. Wie sie so dasaß, im Schneidersitz, mit den
zusammengebundenen Haaren, der Wasserflasche in der Hand und
dem Wachsamen Blick in ihren Augen sah sie wirklich so aus
als wäre sie jederzeit dazu bereit, an einem Marathon teilzunehmen.
Ich wand mich wieder dem einsortieren zu. "Ich studiere
Kunstgeschichte- also ich hab ein paar Kurse in Kunst und in
Geschichte belegt," sagte ich beiläufig, während ich die letzten paar
Hemden in den Schrank sortierte. Ob ihr aufgefallen war, wie
wahnsinnig unterschiedlich die Kleidung, die ich da eben einsortiert
hatte, war?

Indi interessierte es nicht gerade sonderlich was für Geheimnisse ihr Gegenüber hatte, egal wer es war, außer natürlich ihre engeren Freunde. Sie leckte sich über die Lippen und dachte darüber nach wer hier wohl noch einziehen würde.
"ja ich hab noch 2 Semester vor mir und dann bin ich endlich fertig!", nickte sie und hörte dann ihrem gegenüber gut zu. Sie mochte Kunst nicht gerade sonderlich, aber jeder hatte halt andere Talente. "Kunst und geschihcte... und dann beides zusammen...", sie staunte nicht schlecht, denn es waren Fächer die sie früher schon nicht mochte. mit der Zunge schnalzend, ging sie zu ihrem kleiderschrank und holte neue Klamotten, wie Jeans, Top und Strickjacke, hervor, da sie nicht mit Jogginghose durch das College laufen wollte, auch wenn es die meisten Sportstudenten taten, da alle ein wenig arrogant waren. Aber sie mochte das nicht, also fing sie an sich umzuziehen. "Und wo kommst du her?"

Desto länger ich mit dieser Person in einem Zimmer war, desto mehr
bekam ich das Gefühl, ich müsste mir keine Sorgen machen.
Wahrscheinlich war es einfach ihre Art, Ehrgeizig und Zufrieden durch
die Gegend zu laufen und vor niemandem halt zu machen. Auch wenn
mich das seltsamerweise einschüchterte, wie unbekümmert sie sich
Verhielt, bekam ich doch das Gefühl, dass sie es sich leisten konnte.
Indi antwortete mir freundlich, ehe sie zu ihrem Kleiderschrank lief,
etwas hervorsuchte und sich umzog. Auch wenn sie jetzt nicht mehr
ganz so sportlich gekleidet war, sah sie immer noch bereit und
Wachsam aus. Sie war bestimmt keine der Personen, die jemals von
einem Auto angefahren werden würden. So wie die sich Verhielt,
würde sie das Auto bestimmt schon hören, bevor es losgefahren war.
Ich räusperte mich kurz, ehe ich auf ihre Frage antwortete: "Also
gelebt hab ich die meiste Zeit hier in Kansas. Aber geboren wurde ich
in Chicago... Und du?".

Sie suchte ihre Tasche, und hob dann ihre Bettdecke hoch, schnappte sich die handtasche und blickte noch einmal hinein, nicht das sie was vergessen würde. Doch hörte sie auch auf einem Ohr Aurora zu. "ich komme eigentlich aus D.C. aber meine Eltern wollten das ich hier hergehe, weil die ganze Familie hier studiert hat... obwohl ich eigentlich nach Boston wollte, aber naja, nun bin ich hier!", zuckte sie mit den schultern, und lies sich wieder auf ihr Bett nieder und zog sich die Schuhe an.
"So ich werde wohl gleich mal ein wenig hinaus gehen.... ich liebe nämlich Regen!", zwinkerte sie und sah aus dem Fenster.

Während ich ihr zuhörte, packte ich meinen alten Wecker, eine Schachtel
Zigaretten, meinen I-Pod und mein Lieblingsbuch dass ich jetzt schon
drei Mal gelesen hatte, auf den Nachttisch. Ich wusste ich würde in
nächster Zeit nicht viel Ruhe zum lesen finden. Diese Neue Umgebung
und die ganzen neuen Leute um mich rum, das war eine Umstellung und
obwohl ich mich meine ganze Highschool-Zeit psychisch für die
Universität vorbereitet hatte, waren so viele neue Gesichter um mich
rum doch erstmal ganz schön ungewohnt. Ich setze mich auf mein Bett
und bezog meine Bettwäsche, als sie mir erzählte wo sie herkam.
Anscheinend war sie ein ziemlich familienorientierter Mensch. Ob sie
in reichen Verhältnissen aufgewachsen war? Als sie das so erzählte,
kam ich ins schleudern und began mich zu fragen, wo ich heute auf
die Uni gehen würde, würden meine Eltern noch leben.
"Boston... East-Coast hm?" ich lächelte sie an. Dann sah ich
ebenfalls nach draußen. Es schüttete wirklich aus Eimern.
"Dann stört es dich also gar nicht, dass ich gleich schlechtes
Wetter mitgebracht habe?," fragte ich scherzend.

Nachdem sie ihre Schuhe angezogen hatte, stellte sie sich noch einmal direkt in den Raum und sah zu dem Spiegel der auf ihrer kleiderschranktür war. °Alles schicki!°, dachte sie sich grinste und sah wieder zu ihrer neuen Mitbewohnerin. Indi nickte auf und grinste. "Ja genau... das perfekte Collage für mich, aber nein ich musste ja hier her.. aber naja!", zuckte sie mit den Schultern und ging zur Tür. Sie wunk. "Ach das ist doch nicht schlimm.. ich liebe Regen!", grinste sie erneut, wunk ihr noch mal zu und ging dann hinaus auf den Flur.

Auch ich packte meine Sachen zusammen, während ich mit ihr mit halbem
Ohr zuhörte. So wie sie klang, wäre sie lieber auf das andere College
gegangen. Ich wunderte mich ein wenig darüber, da die Kansas City
University für ihren guten Ruf und den anspruchsvollen Unterricht
bekannt war, aber ich hatte natürlich auch keine Ahnung wie das auf
anderen Universitäten war. Seit der Highschool wollte ich immer nur hier
in Kansas studieren. Kurz nachdem sie zur Tür hinaus war, blieb ich noch
eine Weile im Zimmer und packte mein Handtuch aus, dass ich auf mein
Bett legte. Dann schnappte auch ich mir meine Tasche und den
Zimmerschlüssel und ging zur Tür raus. Zeit, das Schulgelände Unsicher
zu machen.

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